Carine und Anthony auf dem Loire-Radweg von Nantes nach Blois
Über uns: Wir heißen Carine und Anthony, sind 29 Jahre alt und leben in Nantes. Wir lieben Touren jeder Art (Wanderungen, Reisen, Besichtigungen). Ende letzten Jahres haben wir uns in den Kopf gesetzt, uns Schritt für Schritt an den Radtourismus heranzuwagen. Schließlich führt der Radwanderweg La Loire à Vélo direkt vor unserer Tür vorbei, da wäre es schade, ihn nicht zu nutzen. Wir haben mit einigen 15, 20 und dann 35 km langen Ausflügen begonnen. Schnell hatten wir die Idee, die Eltern von Anthony, die in der Nähe von Chambord wohnen, von Nantes aus über den Loire-Radweg zu besuchen. Wir haben trainiert, da Carine in Sachen sportlicher Ausdauer einiges aufzuholen hatte. Anthony war schon immer sportlich und konnte ohne Probleme 100 km pro Tag Rad fahren. Nachdem wir das Datum festgelegt hatten, begann unsere Vorbereitung der Tour: Etappen, Material usw.
Nantes - Montjean-sur-Loire : 55 km
Unsere Taschen sind gepackt. Nach einem ausgiebigen Frühstück versorgen wir uns kurz in der Bäckerei mit belegten Baguettes, und dann ist es so weit! Los geht‘s! Wir fahren zum Radwanderweg und beginnen unsere Radreise. Das Wetter spielt am ersten Tag mit. Wir machen Halt in Oudon. Wir wohnen nur circa 30 km entfernt, sind aber noch nie hierhergekommen, obwohl Oudon einen Ruf als hübsches Städtchen hat.
Wir machen Halt, besichtigen kurz den Ort und erklimmen den Hang bis zum berühmten Turm! Der Ausblick hoch oben vom Bauwerk ist herrlich! Nach diesem ersten Zwischenstopp geht es weiter. Wir durchqueren Ancenis mit seinen hübschen Loireufern. Die Brücke von Ancenis ist eindrucksvoll, daher entscheiden wir uns, hinüberzufahren und der Strecke am Südufer der Loire zu folgen. Wir haben die Landstraßen für uns allein. Die Strecke ist schattig, was wir angesichts der heißen Temperaturen des ersten Tages zu schätzen wissen. Nach 43 km legen wir in der Nähe von „le Fossé Neuf“ eine Picknickpause in einem Erholungsgebiet ein, das an einem Flusslauf gelegen ist.
Nach einer erholsamen Pause geht es weiter bis nach Saint-Florent-le-Viel. Der Ort ist sehr reizvoll. Bei der Weiterfahrt müssen wir uns entscheiden, ob wir Montjean-sur-Loire über „die Ufer der Loire“ oder „das Tal“ erreichen möchten. Wir wählen das Loireufer, was wir jedoch schnell bereuen: Die 12 km lange Strecke ist gerade, flach und ohne Schatten. Das war mit Abstand der schwierigste Abschnitt der Wanderroute. Nach rund 10 km lockt uns am Straßenrand ein Ausflugslokal. In der guinguette „Le Marie-Louse“, die über einen Außenbereich, einen Bouleplatz und schattige Liegestühle verfügt, herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Zum Abschluss legen wir noch die 2 km zwischen der guinguette und unserem Campingplatz zurück.
Wir kommen gegen 16:00 Uhr an. Unsere Wahl fiel auf den Campingplatz Paradis in Montjean-sur-Loire, da er einen überdachten Swimmingpool hat, der bereits geöffnet ist. Auf dem Campingplatz gibt es einen Bereich für „Wanderer“ mit einem Kühlschrank, einer Mikrowelle, Tischen zum Essen und Wäscheleinen, auf denen wir unsere Handtücher trocknen können. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut und geduscht haben, springen wir kurz ins Wasser. Dann lassen wir den Tag bei einer Tour durch Montjean-sur-Loire ausklingen. Die Stadt ist hübsch, vor allem, wenn man von der Anhöhe herunterblickt. Wir essen auf dem Campingplatz, bevor wir uns eine ordentliche Mütze Schlaf gönnen.
Montjean-sur-Loire - Village La Croix (Saumur) : 85 km
Wir haben gut geschlafen. Leider müssen wir unser Zelt bei Regen einpacken. Wir frühstücken in der Bäckerei Réveillère im Ortskern von Montjean. Die Bäckerei ist nicht nur sehr gut, sondern hat drinnen auch zwei Tische. Wir erreichen die Île de Chalonnes und überqueren sie bei Regen der Länge nach. Der Himmel klärt sich auf.
Das ist ein gutes Zeichen. Einige Kilometer weiter in Richtung La Possonnière erwarten uns die ersten größeren Steigungen. Die über Weinhänge und durch kleine Wälder führende Strecke ist herrlich. Wir radeln bis nach La Daguenière, wo wir auf einem speziell für Radfahrer eingerichteten Rastplatz essen. Hier gibt es geschützte Tische, WCs, eine Wasserstelle und öffentliche Fahrradpumpen.
Anschließend fahren wir weiter bis nach Gennes-Val-de-Loire. Wir zögern: Entweder übernachten wir hier oder radeln weiter bis zum Campingplatz Huttopia, der rund zehn Kilometer von Saumur entfernt liegt. Wir trinken etwas in einem Straßencafé und entschließen uns dann, noch die nächsten Kilometer zu fahren. Für den kommenden Tag ist Regen vorhergesagt: Wir fahren daher lieber heute ein paar Kilometer mehr. Auf der Strecke meistern wir mit zusammengebissenen Zähnen einige stärkere Steigungen, bis wir schließlich an unserem Campingplatz ankommen.
Wir kennen Huttopia noch nicht, sind aber sehr positiv überrascht: Camping in der Natur, ein sehr großer überdachter Pool, moderne und saubere sanitäre Anlagen und Zeltstellplätze mit Blick auf die Loire! Unser Stellplatz ist klein, aber ausreichend. Wir bestellen am Empfang Frühstück für den nächsten Morgen, genießen den riesigen Pool für uns ganz allein und essen mit Blick auf die Loire zu Abend. Wir testen gefriergetrocknetes Hachis parmentier (Hackfleisch-Kartoffelbrei-Auflauf) und sind überrascht, wie gut es schmeckt! Perfekt gewürzt. Danach gehen wir schlafen. In dieser Nacht werden wir vom Gewitter geweckt, das sich direkt über unseren Köpfen befindet. Es ist beeindruckend, dauert aber zum Glück nicht lange.
Saumur - Bréhémont : 60 km
Wir wachen unter einem verregneten Himmel auf. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen zusammen. Nach 10 km verschlechtert sich das Wetter. Das trifft sich gut, denn wir kommen in der Gemeinde Saint-Hilaire-Saint-Florent an, in der sich die bekanntesten Felsenweinkeller befinden. Nachdem wir im letzten Jahr das Haus Langlois-Chateau besichtigt hatten, geht es in diesem Jahr zu Ackerman. Der Eintritt kostet 5 € pro Person und umfasst die freie Besichtigung der Kellerei und eine Verkostung. Die zwei Keller unterscheiden sich: Bei Langlois-Château dreht sich wirklich alles um den Wein. Bei Ackerman geht es mehr um die Geschichte des Hauses, aber der Besuch im Höhlenkeller ist beeindruckender.
Wir bleiben bis 11.30 Uhr, um uns vor dem Regen zu schützen. Dann machen wir uns auf den Weg bis ins Stadtzentrum von Saumur. Wir essen in einem Restaurant, in der Hoffnung nach dem Regen etwas zu trocknen. Bei dem Wetter sind wir zwar nicht bis zum Schloss gefahren, könne es aber ausdrücklich empfehlen! Der Blick auf die Stadt Saumur ist herrlich (aber Achtung, der Weg steigt stark an)! Am Nachmittag legen wir einen Zahn zu, um unseren Rückstand aufzuholen. Am Vormittag sind wir praktisch nicht geradelt, hatten aber am Vortag einen Vorsprung herausgefahren.
Da wir uns in Savigny-en-Veron verfahren, wird die Strecke etwas länger. Aber die Ausschilderung ist so gut gemacht, dass wir schnell zum Fahrradweg zurückfinden. Jetzt sind wir also in der Region Centre-Val de Loire! Wir fahren weiter bis nach Bréhémont, wo uns der Campingplatz (wieder mit Innenpool) erwartet. Auf dem Campingplatz angekommen beginnen wir, das Zelt aufzubauen. Plötzlich zieht ein Sturm mit riesigen Schauern und Windböen auf. Bevor wir das Zelt komplett aufbauen können, geht auch schon eine der gebogenen Zeltstangen kaputt.
Und wir haben keinen Ersatz dabei. Da wir befürchten, dass das Zelt in der Nacht über uns zusammenbricht, bitten wir um die günstigste Unterkunft des Campingplatzes mit Dach. So finden wir uns in einem fast 20 m2 großen Bungalow für zwei Personen wieder. Er ist sehr gut ausgestattet. Und insgeheim freuen wir uns, dass wir in einem Bett schlafen können und ein eigenes Badezimmer haben!
Bréhémont - Amboise : 63 km
Die Nacht im Bungalow hat den Vorteil, dass wir das Zelt nicht einpacken müssen. Wir können uns also Zeit lassen, bevor wir uns auf den Weg machen. Nach etwa 10 km kommen wir in dem hübschen Städtchen Villandry an, wo wir uns einen erhöhten Ausblickspunkt suchen, um das Schloss und seine Gärten zu bewundern. Irgendwann werden wir wiederkommen, um die Gärten zu besuchen, denn sie sehen wunderschön aus! Danach nehmen wir Kurs auf Tours. In Joué-Les-Tours kommt es zu einer unerwarteten Begegnung: Vor uns blockiert eine Kamelherde die Straße! Was für ein Empfang!
In Tours angekommen erwartet uns eine angenehme Überraschung: Der Loire-Radweg verläuft vor Anthonys ehemaliger Hochschule, der Polytech Tours. Anschließend geht es durch die Stadt mit einem Abstecher zur Altstadt und dem herrlichen Platz Plumereau. Danach setzen wir unsere Reise auf der Suche nach einem Platz zum Essen fort. In Saint-Pierre-des-Corps suchen wir nach einer freien Bank, was nicht einfach war. Erst in der Nähe von Montlouis-sur-Loire finden wir schließlich Picknickplätze.
Nach einer kurzen Mittagspause erklimmen wir die Anhöhen von Montlouis-sur-Loire! Der schwierigste Teil des Tages liegt hinter uns, denn die restliche Strecke geht bergab durch Weinberge und am Ufer der Loire entlang! Wir kommen relativ früh am Nachmittag in Amboise an. Kaum dort, stoßen wir auf eine guinguette mit Blick auf das königliche Schloss! „Chez Oscar et Suzette“ wurde von uns getestet und für gut befunden – empfehlenswert! Wir hatten Amboise im letzten Jahr an einem regnerischen Nachmittag besucht. Daher freuen wir uns, dass wir die Stadt heute bei Sonnenschein genießen dürfen!
Für die Nacht haben wir uns auf dem Camping de l‘Ile d’Or eingerichtet, dem größten Campingplatz in Amboise und Umgebung. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut haben, spielen wir auf dem Campingplatz eine Partie Minigolf. Anthony gewinnt (haushoch) und hat sich daher eine Einladung zum Abendessen verdient. Im Zentrum von Amboise suchen wir uns für den letzten Abend ein nettes Restaurant. Die Nacht ist ruhig und unser Zelt hält trotz der zerbrochenen Stange Stand.
Amboise - Suèvres : 58 km
Wir wussten, dass wir am letzten Tag die kürzeste Etappe unserer Radreise zurücklegen würden: 58 km. Nach dem Frühstück in Amboise nehmen wir die steile Anfahrt zum höher gelegenen Teil von Amboise in Angriff: ein ziemlich guter Start in den Tag! Nach so einer Steigung wird das Aufwärmen überflüssig. Anschließend radeln wir bis nach Chaumont-sur-Loire. Bei unserem Road Trip zu den Loire-Schlössern im letzten Jahr hatten wir dieses Schloss nicht gesehen: also eine willkommene Gelegenheit!
Wir parken unsere Fahrräder an einem der zahlreichen Stellplätze und machen uns auf, die Schlossanlage zu besichtigen. Das Schloss ist prachtvoll. Dennoch sind wir überrascht, dass sich die meisten Säle in eine Kunstgalerie verwandelt haben. Wir haben das Glück, das internationale Gartenfestival besuchen zu können, bei dem rund dreißig Künstler und Landschaftsplaner Kunstwerke aus der Natur geschaffen haben. Wir bleiben mehr als 2,5 Stunden, können aber trotzdem nicht alle Gärten sehen. Im Schloss kaufen wir uns Sandwiches und fahren wieder ab.
In Candé-sur-Beuvron erwarten uns die letzten größeren Steigungen. Die restliche Strecke bis Blois verläuft flach. Mit dem Wind im Rücken kommen wir auf unserem Weg nach Blois schnell voran, ohne zu ermüden. Am Ziel angelangt stellen wir fest, dass wir die Marke von 300 km überschritten haben. Was für ein Abenteuer! Da wir Blois, die Geburtsstadt von Anthony, häufig besuchen, halten wir uns nicht lange auf und fahren über das Nordufer direkt zu unserem letzten Reiseziel Suèvres weiter.
Bis nach Ménars verläuft die Strecke gut. Ab dann fahren wir mehrere Kilometer lang über Rollsplitt. Dies ist der einzige Abschnitt der Strecke, auf dem es sich über viele Kilometer hinweg nicht angenehm fährt. Der Weg wird in Cour-sur-Loire besser und ist gesäumt von wunderschönen Loire-Ufern. In Suèvres angekommen verlassen wir den Radwanderweg La Loire à Vélo, um die Familie von Anthony zu besuchen. Wir sind glücklich und stolz nach den 320 km anzukommen!
Der Loire-Radweg ist sehr gut angelegt
Der Loire-Radweg ist wirklich sehr gut konzipiert. Hier gibt es alles, was Radfahrer brauchen: Fahrradfreundliche Einrichtungen mit dem Label „Accueil Vélo“, geschützte Picknickbereiche, sanitäre Anlagen, Gästezimmer usw. Die durchgängige Ausschilderung hat uns beeindruckt. Wir haben uns nur einziges Mal verfahren und den Weg nach zwei bis drei Kilometern schnell wiedergefunden. Eigentlich hatten wir eine flache Strecke erwartet. Letztlich gab es doch ein paar Steigungen, aber nichts, was nicht zu überwinden wäre. Den weniger Sportlichen empfehlen wir dennoch, vorher ein wenig zu trainieren. So hatte es Carine gemacht und es nicht bereut.
Was wir das nächste Mal anders machen würden:
– eine Ersatz-Zeltstange, einen Holzhammer und ein zusätzliches Spannseil mitnehmen, um die Handtücher tagsüber trocknen zu können
– die Gärten von Schloss Villandry besichtigen
– vielleicht einen Tag länger einplanen, da wir bei unserer Ankunft nur eines im Sinn hatten: gleich wieder starten, um die Strecke fortzusetzen.
Die Woche auf dem Loire-Radweg war ein schönes Abenteuer!
Unsere Reise finden Sie auch auf unserem Blog „Vadrouilles et cie“.