Jean-Luc auf dem Loire-Radweg von Orléans nach Nantes
Die Covid-Pandemie und die Schließung der Schwimmbäder haben mich um meinen Lieblingssport gebracht. Da ich bei internationalen Reisen noch vorsichtig bin, habe ich beschlossen, in ein E-Bike zu investieren, um Frankreich auf den grünen Wegen zu erkunden – eine andere Art des Reisens, bei der man sich Zeit nimmt. Nach der im Jahr 2021 zurückgelegten Radstrecke „Tour de la Gironde“ habe ich mich nun für den Loire-Radweg „La Loire à Vélo“ begeistert. Eine zweite Erfahrung, die ich weiterempfehlen kann. Ich komme ursprünglich aus der Haute-Savoie und bin mit meinem Auto samt Fahrradträger zum Ausgangspunkt gefahren, wo ich mein Auto in einer Pension abgestellt habe. Da ich im Frühling gereist bin und es im April am Morgen noch frisch ist, habe mich für den Ende des Tages für den Komfort entschieden. In der warmen Jahreszeit schätze ich aber den Charme von Campingplätzen mit ihren Zelten und Bungalows.
Saint-Denis en Val (Orléans) – Chailles (nach Blois): 90 km
Abfahrt um 8:45 Uhr mit dem E-Bike, bepackt mit zwei Satteltaschen sowie einer Lenkertasche für die Spiegelreflexkamera und das Teleobjektiv. Am frühen Morgen liegt die Temperatur bei 5° C, aber in dieser Jahreszeit steigt sie relativ schnell an. Mit jedem Kilometer und den steigenden Temperaturen, die am Tag maximal 18° C erreichen, kann ich die wärmenden Hüllen nach und nach ablegen. Leichter Frühnebel …
Der sehr angenehme Weg ist mit dem Logo von „La Loire à Vélo“ sehr gut ausgeschildert und verläuft fern vom Verkehr am Ufer der Loire entlang. Auf der Höhe von Meung-sur-Loire wechsle ich auf das rechte Ufer und 23 km später wieder auf das linke Ufer. Die Architektur der Brücken, die sich sehr angenehm und sicher mit dem Fahrrad überqueren lassen, ist sehr vielseitig.
Pünktlich zur Mittagszeit komme ich am Château de Chambord an. Ein Picknick am Schloss – das passiert nicht alle Tage! Ich werde nicht müde, dieses beeindruckende und selbst mit Baugerüsten majestätische Bauwerk zu betrachten. Bewölkt ohne Regen. Ich habe das Schloss nicht besichtigt, da ich es bereits kenne. Ich bin einfach mit dem Fahrrad rundherum gefahren. Die Schlossanlage lässt sich übrigens sehr gut mit dem Fahrrad erkunden.
Kurze Pause in Blois vor der Ankunft in der Unterkunft. Ich habe festgestellt, dass am Montag alle Geschäfte und Restaurants geschlossen sind 😊. Schade die Stadt, war etwas ausgestorben!
In Blois geht es über eine kleine Anhöhe im Stadtzentrum zum Jardin de l’Évêché. Der Aussichtspunkt bietet einen einzigartigen Blick auf die typischen Landschaften des Loiretals. Unbedingt empfehlenswert!
Von Chailles nach Savonnières (nach Tours): 100 km
Zweiter Tag, Abfahrt am frühen Morgen. Nach 11 km komme ich in der Domaine de Chaumont-sur-Loire zur Besichtigung der Gärten an. Leider darf ich mein Fahrrad nicht mit hineinnehmen, auch nicht, wenn ich es mit der Hand schiebe. Da es im Innenhof des Schlosses keinen Fahrradparkplatz gibt, muss ich meinen Weg fortsetzen. Schade! Danach geht es weiter nach Amboise zu einem Mittagessen in einem Straßenlokal am Fuße des Königsschlosses, dazu ein hervorragender Sauvignon aus dem Tal der Loire.
Weiterfahrt nach Tours mit einem Stopp an der wunderschönen Kathedrale Saint-Gatien!
Ankunft in Savonnières für eine Nacht in Brunos nettem Gästezimmer „Cher Passant“, das ich sehr empfehlen kann.
Am Ende des Tages erwartet mich ein kleines Highlight auf dem Loire-Radweg: eine Besichtigung der prächtigen, unter dem strahlenden Himmel nicht enden wollenden Gärten von Schloss Villandry! Grandios! Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen! Und für den April entdeckte ich erstaunlich viele Blumen.
In unmittelbarer Nähe des Schlosses finde ich das ausgezeichnete Restaurant „Etape gourmande“ – eine Etappe, die ich mir nach der starken Steigung tatsächlich wohlverdient habe.
Von Savonnières nach Chenehutte-Trèves-Cunault: 90 km
Am Morgen ist es auf der dritten Etappe in Richtung Schloss Langeais weiterhin frisch. Ich fahre auf dem rechten Ufer über die hübsche Brücke nach Langeais und halte vor dem Schloss, doch leider öffnet es im April erst um 10 Uhr. Die Loire ist immer noch ruhig. Die ausgedehnten Sandbänke und die Traditionsboote gabares zieren die Ufer bei leichtem Nebel, und man spürt, wie die Natur langsam erwacht.
Am Kilometer 26 mache ich Halt für eine Kaffeepause und besichtige Schloss Ussé. Anschließend kehre ich kurz vor Saumur unweit der Kirche von Montsoreau in einem Straßenlokal zum Mittagessen ein.
Ankunft um 17 Uhr in Cunault zur Übernachtung im wunderschönen Herrenhaus Manoir de Beauregard, das von einem charmanten und sehr gastfreundlichen britischen Ehepaar geschmackvoll eingerichtet wurde. Eine sehr schöne Etappe!
Anschließend Abendessen im Restaurant „A Contre-Courant“, nur 200 m vom Manoir entfernten. Das Restaurant wird von einem Ehepaar geführt: Die Gastwirtin liest ihren Gästen jeden Wunsch von den Augen ab und bietet eine sehr schmackhafte und originelle Hausmannskost.
Von Chênehutte-Trèves-Cunault nach St-Florent-le-Vieil (nach Angers): 90 km
Wie an den vorherigen Tagen geht es um 8:45 Uhr nach einem herrlichen Frühstück im Manoir weiter –, die Etappe ist angenehm. Auf der Höhe von Saint-Rémy-la-Varenne überquere ich eine Brücke, um auf das rechte Ufer zum Grünen Weg (voie verte) zu gelangen, der an einer Eisenbahnlinie entlangführt. Die abseits vom Verkehr verlaufende Strecke ist weiterhin sehr angenehm zu fahren, und der Loire-Radweg ist an jeder Kreuzung ausgeschildert. Sehr praktisch! Durchfahrt durch den sehr hübschen Ort La Daguenière …
Nachdem ich mich zuvor in zwei kleinen Dörfern vergeblich nach Verpflegung umgeschaut habe (im April ist es sehr ruhig) finde ich bei km 55 einen Supermarkt. Hier kaufe ich ein, um an einem schönen Platz am Ufer der Loire in der Ortschaft La Possonnière zu picknicken. Der Bereich ist gut ausgestattet und bietet mit den stilvollen Traditionsbooten gabares eine wunderbare Kulisse. Der Ort eignet sich hervorragend für ein Picknick am Ufer der Loire.
Wer in Saint-Florent-Le-Vieil den Panoramablick auf die Loire genießen möchte, muss den Weg zur Abteikirche erklimmen. Der Anstieg mit dem Fahrrad ist sehr steil, aber es lohnt sich!
Ich bleibe über Nacht und esse im „Café des Pêcheurs“ am Loireufer zu Abend.
Von Saint-Florent-le-Vieil nach Rouans (neben Le Pellerin, hinter Nantes): 95 km
Am nächsten Morgen geht es etwas später los (9:15 Uhr). Bei km 12 geht es über die Brücke nach Ancenis, dann bleibe ich auf dem rechten Ufer bis Nantes. Der Stadtrand ist von Gewerbegebieten geprägt, die Fahrradwege sind gut ausgeschildert. Ich orientiere mich an der Loire, die durch die Stadt fließt … Das Stadtzentrum von Nantes selbst ist mit seinen kleinen Einkaufsgassen sehr schön.
Wer sich im Zentrum eine wohlverdiente Pause im Freien gönnen möchte, sollte unbedingt einen schönen Spaziergang im herrlichen Jardin des Plantes unternehmen!
Nach dem Abstecher in die urbane Zivilisation kann ich es kaum abwarten, zum Loire-Radweg zurückzukehren, um auf den verschiedenen Wegen die Natur und die friedlichen Ufer der Loire zu genießen …
In Indre angekommen, setzte ich mit der praktischen und kostenlosen Fähre auf einer netten Fahrt zum linken Ufer über. Danach geht es weiter nach Le Pellerin und schließlich nach Rouans, wo mich bei Patrice das angenehme Gästezimmer „L’Atelier 88“ erwartete.
Rouans in La Bernerie-en-Retz (hinter Pornic): 75 km
Auf geht‘s zur zweifellos schönsten und letzten Etappe des Loire-Radwegs, die auf den Beginn der Radroute „Vélocéan“ und später auf die „Vélodyssée“ trifft … Neben der Loire-Mündung gibt es die Brücke von Saint-Nazaire, Fischerhütten, die Stadt Saint-Brévin-les-Pins und die herrliche Atlantikküste zu entdecken …
Die sehr schöne Strecke von Paimboeuf nach Saint-Brévin-les-Pins ist ein Genuss, die Fischerhütten reihen sich endlos aneinander, eine hübscher als die andere … Die in der Ferne zu sehende Brücke von Saint-Nazaire ist recht beeindruckend. Da ich auf dem linken Ufer das Marinemuseum von Saint-Brévin-les-Pins besuchen wollte, habe ich sie nicht überquert. Doch weil Samstag ist, war das Museum leider geschlossen! Ich war ein wenig enttäuscht. Wahrscheinlich lag es am 1. Mai, schade!
Der Radwanderweg „La Loire à Vélo“ ist leicht zu meistern und für jeden zugänglich!
Nach einem dreitägigen Aufenthalt auf der Insel Noirmoutier (Hinfahrt über die Passage du Gois), bin ich mit dem Fahrrad erst nach Nantes zurückgefahren (100 km) und dann mit dem Regionalzug TER (Zug / Fahrrad) nach Orléans zurückgekehrt. Die Zugfahrt dauerte etwa drei Stunden. Zu dieser Jahreszeit sind die Plätze für Fahrräder rar. Sitzplätze können im Voraus reserviert werden, nicht aber für Fahrräder … Die Fahrt mit dem Fahrrad im TER-Regionalzug war eine schöne Erfahrung. Das Fahrrad musste nicht auseinander genommen werden, ich musste nur die Satteltaschen abnehmen …
Wiederholen? Ja, vielleicht …
Die Radroute ist leicht und für jede und jeden zugänglich. Die ruhigen und sicheren Wege sind an jeder Kreuzung sehr gut mit den Schildern „Loire à Vélo“ gekennzeichnet. Obwohl ich die meisten Schlösser bereits kenne, habe ich sicher einige Besichtigungen verpasst, aber eine Tour auf dem Loire-Radweg lässt sich beliebig oft wiederholen. Auch die köstlichen Weine des Loiretals sind einen erneuten Umweg wert. Bis bald bei weiteren Fahrradabenteuern!
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